Nach den Waldbränden: Griechenlands beliebte „Sonneninsel“ mit Versprechen an Urlauber (2024)

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Von: Fabian Hartmann

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Waldbrände und Überflutungen haben in Griechenland im Sommer 2023 immense Schäden angerichtet. 2024 setzen Staat und touristische Regionen auf mehr Prävention.

Rhodos/Athen – Die außerordentliche Wetterlage mit Hitzewellen, verheerenden Waldbränden und Überflutungen im Sommer 2023 hat Griechenland und den Tourismus im Land vor enorme Herausforderungen gestellt. Nicht nur auf Korfu im Ionischen Meer brannte es vielerorts, sondern auch auf Griechenlands viel beschworener „Sonneninsel“ Rhodos.Und in der vergangenen Woche (26. Mai) ereignete sich in der Nähe der Insel Kos unweit von Rhodos ein Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala – es ist nicht das erste Erdbeben, das Griechenland in diesem Jahr erschütterte.

Was erwartet Griechenland-Urlauber im ersten Sommer nach den verheerenden Waldbränden?

Vielen dürften die Eindrücke des Sommers 2023, als stürmischer Winde meterhohe Feuerwände vor sich her direkt auf Hotels der Insel trieben, noch in lebhafter Erinnerung sein. Binnen weniger Stunden mussten so etwa im Juli vergangenen Jahres im Südosten Rhodos’ etwa 20.000 Touristen und Einwohner evakuiert werden. Es folgte ein tagelanger Kampf gegen die sich immer weiter ausbreitenden Flammen. Zurück blieben große Schäden, verbrannte Häuser und verkohlte Olivenhaine.

Die Evakuierung von Touristen und Einheimischen in Rhodos im vergangenen Jahr war die größte Evakuierungsaktion der griechischen Geschichte. Dennoch verbringen auch im Sommer 2024 wieder Zehntausende Urlauber ihre Ferien auf Griechenlands „Sonneninsel“.

Für diejenigen, die im vergangenen Juli ihren Urlaub auf Rhodos wegen der Brände abbrechen mussten, organisierte die Regierung einen neuerlichen Besuch in der diesjährigen Vor- oder Nachsaison: Wer kam, durfte für eine Woche umsonst wohnen. Was aber erwartet Reisende dieses Jahr auf Rhodos und in anderen beliebten griechischen Urlaubsorten? Und inwiefern sind Vorkehrungen gegenüber der Prävention von Waldbränden oder anderen Naturkatastrophen verbessert worden?

Rhodos wappnet sich für Hauptsaison 2024: „Die Reparaturen sind fast vollständig abgeschlossen“

In den Monaten nach den Waldbränden sind in den betroffenen Regionen auf Rhodos Aufräum- und Aufbauarbeiten geleistet worden. „Die Reparaturen sind fast vollständig abgeschlossen“, sagte Inselbürgermeister Alex Koliadis angesichts der nahenden Sommer-Hauptsaison. Natürlich sei das zwar mit hohen finanziellen Kosten verbunden gewesen – und zwar nicht nur für die Hotels, sondern für alle anderen touristischen Betriebe, für Restaurants und Geschäfte.

Das Ausmaß der Waldbrände war für die Einheimischen ein Schock. Was die Natur betreffe, die abgebrannten Wald- und Buschregionen, werde aktuell noch immer an der Wiederbegrünung und Aufforstung gearbeitet. „Allerdings stehen Landwirte, Viehzüchter und Imker immer noch vor ernsthaften Problemen“, führte Koliadis aus.

Nach den Waldbränden: Griechenlands beliebte „Sonneninsel“ mit Versprechen an Urlauber (1)

„Innerhalb von zwei Tagen haben wir zwei Häuser verloren. Es ist so schwer“, sagte die Anwohnerin Maria Andria dem britischen Guardian. „Wir hatten so hart daran gearbeitet, sie mit unseren eigenen Händen zu bauen. Als ich sie brennen sah, war es, als ob auch ein Stück meiner Seele verbrannt wäre. So einen Schmerz habe ich nicht mehr erlebt, seit meine Mutter starb, als ich 18 Jahre alt war. Ich hoffe, dass dieser Schmerz eines Tages vergeht“, betonte Andria.

Neben Walbränden wurde Griechenland auch von Überschwemmungen heimgesucht

Viele Einwohner von Griechenlands „Sonneninsel“ Rhodos kämpften unter Einsatz ihres Lebens darum, Hab und Gut, Häuser und ganze Dörfer zu schützen, die von den Flammen in ihrer Existenz bedroht waren. Immer wieder auch forderten die Waldbrände Menschenleben, obwohl der Katastrophenschutz jedes Mal konsequent und schnell die Evakuierung nahegelegener Wohnorte in die Wege leitete.

Daneben aber habe es viel Solidarität unter den Einheimischen gegeben. Koliadis betont, die Brände hätten gezeigt, dass die Menschen auf Rhodos in Zeiten der Not zueinander halten.Das gilt auch für viele weitere Regionen Griechenlands, die 2023 von verheerenden Naturkatastrophen heimgesucht wurden.

In der Region Ostmakedonien-Thrakien im Nordosten des Landes verbrannte im August ein großer Teil des Nationalparks Dadia. Und in der Region Thessalien waren im September infolge tagelangen Starkregens die Großstädte Larisa und Volos sowie umliegende landwirtschaftliche Flächen vollständig überflutet, was Landwirte um ihre Ernteerträge brachte.

Strafen für Brandstiftung sind infolge der Waldbrände auf Rhodos stark erhöht worden

„Den Flammen hinterherzulaufen, ist kostspielig und ineffizient“, betonte Koliadis. Zugleich aber warnt er vor den kommenden Monaten: „Auf Rhodos erlebten wir einen Winter mit wenig Regen und wir erwarten einen sehr heißen Sommer – wie viele andere Länder im europäischen Süden auch.“

Prävention sei deshalb das A und O. Aus diesem Grund seien unlängst unter anderem die Strafen für fahrlässige und mutwillige Brandstiftung deutlich angehoben worden. Bei fahrlässiger, schwerer Brandstiftung droht nunmehr eineGeldstrafe von bis zu 30.000 Euro. Experten gehen nämlich davon aus, dass ein Großteil der Waldbrände auf menschliches Zutun zurückzuführen ist.

Griechische Regierung will Katastrophenschutz mit einem Aktionsprogramm verbessern

Und sowieso sei die Klimakrise in Griechenland angekommen, stimmen Meteorologen überein. Die verheerende Wetterlage im Sommer 2023 hat das unmissverständlich klargemacht. Mitsotakis‘ Regierung kündigte zuletzt an, mit dem Aktionsprogramm „Aegis“ künftig 2,1 Milliarden Euro in Griechenlands Katastrophenschutz investieren zu wollen. Auch kündigte die griechische Regierung für das Jahr 2024 eine sogenannte Klimasteuer für Touristen an.

Es sollen unter anderem zehn zusätzliche Löschhubschrauber, fünf Löschflugzeuge und hunderte neue Fahrzeuge für die Feuerwehr angeschafft werden. Zudem solle in die Infrastruktur des Katastrophenschutzes, in die technische Ausstattung sowie in neue Technologien investiert werden – unter anderem auch in Drohnen, die bei Bränden in unzugänglichen Gebieten zum Einsatz kommen könnten.

Denn die Brände 2023 zeigten, dass binnen kürzester Zehntausende Menschen ihrer Lebensgrundlage beraubt werden können. Katastrophenschutzminister Vassilis Kikilias teilte laut dpa mit, er erwarte auch dieses Jahr eine erhöhte Waldbrandgefahr, weil der letzte Winter in Griechenland vergleichsweise warm und trocken war.(fh/dpa)

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